Die Lewy-Körperchen-Demenz (auch Lewy-Körper-Demenz oder Lewy-Body-Demenz) wurde nach dem deutschen Nervenarzt Friedrich H. Lewy benannt. Lewy-Körperchen sind kleine Eiweißreste, die bei diesem Erkrankungsbild unter Großhirnrinde auftreten. Eine Lewy-Körperchen Demenz entsteht meist erst bei Menschen über 60 Jahren. Sie kann allein oder als Begleiterkrankung einer Parkinson Erkrankung auftreten.


Die Lewy-Körperchen-Demenz wird durch kleine, runde Eiweißreste, die sogenannten Lewy-Körperchen, in den Nervenzellen der Großhirnrinde ausgelöst.

Die Großhirnrinde ist u.a. für die Wahrnehmung, Sprache und Denkvorgänge verantwortlich. Wie es letztlich zu der Bildung von Lewy-Körperchen kommt oder was das Auftreten begünstigt, ist bislang nicht bekannt. Die Lewy-Körperchen bewirken das Absterben von Nervenzellen.


Für die Lewy-Körperchen-Demenz sind bislang keine expliziten, typischen Risikofaktoren bekannt.


Eines der charakteristischen Merkmale der Lewy-Körperchen-Demenz ist eine extrem stark schwankende körperliche und geistige Verfassung. Mal ist der Betroffene unternehmungslustig, mal orientierungslos und verwirrt. Die Zustände können ständig wechseln. Häufig kann es auch dazu kommen, dass der Betroffene sein Bewusstsein verliert.

Typisch für das Krankheitsbild sind optische und akustische Halluzinationen. Diese treten schon früh im Krankheitsverlauf auf. Dabei werden häufig Menschen oder Tiere gesehen, die nicht da sind oder Stimmen, Geräusche oder Musik gehört, obwohl keine da sind. Menschen mit Lewy-Body-Demenz neigen aufgrund von Bewegungsstörungen (Parkinson-Symptomatik: Muskelsteifigkeit, Zittern der Hände, verlangsamte Bewegungen, gestörtes Gangbild) öfter zu Stürzen.

Es kann auch zu Schlafstörungen und Verhaltensstörungen im Traumschlaf (im Schlaf sprechen, schreien oder sich bewegen) kommen. Nicht selten wird eine Lewy-Körperchen-Demenz auch von einer depressiven Symptomatik begleitet.

Das Gedächtnis bleibt bei dieser Demenz-Form in der Regel länger erhalten als bei der Alzheimer Demenz. Eine Lewy-Körperchen-Demenz verläuft äußerst unterschiedlich, wobei die durchschnittliche Lebenserwartung nach Diagnosestellung 7-8 Jahre beträgt. Die Betroffenen verlieren, wie bei anderen Demenzformen, mit der Zeit, die Fähigkeit, sich im alltäglichen Leben zurecht zu finden. Sie werden durch ihre Bewegungseinschränkungen und die Sturzgefahr zunächst immobil, dann bettlägerig. Typisch für das Endstadium sind Schluckbeschwerden. Zum Tode führt dann häufig eine Lungenentzündung.


Eine Diagnosestellung ist schwierig, da viele Symptome auf andere Erkrankungen wie Alzheimer Demenz oder Parkinson hindeuten und die für diese Erkrankung typischen Lewy-Körperchen erst nach dem Tod des Betroffenen nachweisbar sind. Vor allem die typische Symptomatik und der Ausschluss anderer Demenzen sind dabei zielführend. Wichtig ist, die starken Schwankungen der Verfassung des Betroffenen und die psychischen Auffälligkeiten, wie z.B. Halluzinationen, im Blick zu haben.


Es gibt - wie bei vielen anderen Demenzerkrankungen auch - bisher keine Behandlungsmöglichkeiten, die eine Lewy-Körperchen-Demenz aufhalten bzw. heilen kann. Die Therapie ist darauf ausgelegt, die Symptome zu lindern.

Eine medikamentöse Therapie gestaltet sich bei einer Lewy-Körperchen-Demenz sehr schwierig. Neuroleptika und Antipsychotika, die vor allem gegen die Symptome wie Angst, Aggression oder Wahnideen helfen, werden von den Betroffenen schlecht vertragen oder sind zur Behandlung der Lewy-Körperchen-Demenz nicht geeignet. Gegen Halluzinationen, Verwirrtheit und Verhaltensstörungen gibt es dagegen Medikamente (sog. Cholinesterasehemmer), die sich mit positiver Wirkung gezeigt haben.

Wichtig ist eine nicht-medikamentöse Therapie, u.a. mit kognitivem Training, Bewegung, Sport, gesunde, mediterrane Ernährung, Gedächtnistraining. Dabei muss man darauf achten, übermäßige Sinnenstimulation zu vermeiden, da Menschen mit Lewy-Körperchen-Demenz äußerst sensibel auf ihre Umwelt und v.a. auf stressige Situationen reagieren.


Folgende Verhaltensweisen können Hinweis für eine Lewy-Körperchen-Demenz sein:

  • stark schwankende körperliche und geistige Verfassung
  • wiederkehrende optische und akustische Halluzinationen
  • wiederholte Stürze
  • auffälliges Gangbild
  • Parkinson-Symptome (Muskelsteifigkeit, Zittern der Hände, verlangsamte Bewegungen)
  • Schlafstörungen

Eine Lewy-Körperchen-Demenz ist für den pflegenden Angehörigen schwierig und eine große Herausforderung. Er muss jederzeit damit rechnen, dass der Betroffene stürzt, Halluzinationen hat, im Schlaf um sich schlägt oder das Bewusstsein verliert. Häufig leidet der Betroffene auch an Inkontinenz. Folgende Maßnahmen können Hilfestellung bieten:

  • Hilfe, Unterstützung, Rat und Entlastung suchen, wenn es nötig ist (z.B. Tagespflegen, häusliche Pflege, Teilzeit- u- Vollzeithilfen im Haushalt, Rund-um-die-Uhr Betreuung zu Hause, psychologische Beratung, Selbsthilfegruppen)
  • Lernen, sich auch um sich selbst zu kümmern (z.B. Freunde, Hobbies)
  • Lernen, wie man das Verhalten von Menschen mit Demenz verstehen und ihre Bedürfnisse erfüllen kann (Information und Schulungen von Pflegepersonal, Sozialarbeitern, Organisationen)